Feuerwehr

Schwarzenbek

Neue Schnittführung

Mittwoch, 02.02.2005 12:55 von Jan Piossek

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Um sich den neuesten Techniken des Automobilbaus auch für die Hilfeleistung etwa bei schweren Verkehrsunfällen anzupassen, haben die Feuerwehrmänner aus Schwarzenbek jetzt neue Rettungstechniken für diese Einsatzaufgaben erprobt. "Wir müssen den Sicherheitssystemen von verstärkten Fahrgastzellen über Seitenaufprallschutzsystemen bis hin zu Airbags rund um die Insassen mit anderen Rettungstechniken begegnen als es bisher der Fall war", erklärt Schwarzenbeks Wehrführer Martin Schröder. Sein Stellvertreter Berend Langeloh, für die interne Ausbildung der Führungskräfte zuständig, ließ die Gruppenführer jetzt in einem ersten Ausbildungsabschnitt neue Methoden selbst testen. Während der regelmäßigen Übungsdienste sollen künftig nach und nach alle Feuerwehrmänner in den neuen Techniken geschult werden.

"Wir haben heute in den Fahrzeugen ganz andere Bedingungen als noch vor einigen Jahren", berichtet Langeloh. Sind Insassen nach Unfällen in den Autos eingeklemmt, muss spezielles hydraulisches Rettungsgerät eingesetzt werden. "Früher ging es darum, die Menschen so schnell wie möglich aus den Wracks zu holen", sagt Schröder. Heute spielt die medizinische Versorgung die Hauptrolle. Schröder: "Wir schaffen zunächst eine Öffnung für den Rettungsdienst, damit die Eingeklemmten versorgt werden können. Wenn ihr Zustand dann stabil ist, läuft die eigentliche Rettungsaktion weiter." So etwas kann dann auch schnell mal eine Stunde oder länger dauern.

Um die Autos zu stabilisieren und gegen Erschütterungen, die etwa Wirbelsäulenverletzungen noch verschlimmern könnten, zu sichern, werden die Autos leicht angehoben und auf Holzbohlen gesetzt. So können die Retter optimal arbeiten. Soweit hat sich im Vorgehen nichts geändert.

"Bei den Schnitten zur Entfernung des Daches muss man heute immer mehr auf die verschiedenen Airbagsysteme achten", erklärt Langeloh. Meistens befinden sich bei modernen Autos in den Dachsäulen Gassysteme für die Zündung der Airbags. Die dürfen auf keinen Fall angeschnitten werden. Wurden etwa früher die Säulen möglichst weit unten abgeschnitten um die Verletzungsgefahr der Einsatzkräfte durch vorstehende Metallkanten zu minimieren, wird heute beispielsweise über der B-Säule ein Dreieck aus dem Dach geschnitten. So kann es - wenn die anderen Säulen gekappt sind - komplett abgehoben werden.

"Die Vielzahl unserer Einsätze hat gezeigt, dass das Dach meistens ganz ab muss, um die Patienten auf unseren so genannten Rettungsbrettern vorsichtig nach hinten vom Sitz heben zu können", berichtet Schröder. Andere Methoden sehen vor, das Dach über die stehengelassenen C-Säulen nach hinten abzuklappen. "Das stört dann aber möglicherweise die Rettung, die uns wichtiger erscheint als der Halt für die Karosserie", so Schröder. Seiner Einschätzung nach sind für alle Feuerwehrleute regelmäßige Übungen neuer Rettungstechniken unbedingt erforderlich. Auch im Austausch mit anderen Wehren. "Natürlich ist jeder Unfall anders als eine Situation, die man auf dem Übungsplatz des Gerätehauses nachstellt. Aber wichtig ist, sich in ruhiger Umgebung mit den Handgriffen vertraut zu machen, damit im Erstfall alles klappt", meint Schröder.

 

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